Vorsäß

Vom Wirtschaftsgebäude zur Berghütte


Neuerfindung eines jahrhundertelang durch die Dreistufenlandwirtschaft geprägten Ortes im hinteren Bregenzerwald. Der sehr desolate Zustand des Bestandsgebäudes zwang die Besitzer zu einem Neubau der Hütte. Aus Respekt gegenüber den Vorfahren wurden die Eigenheiten und Funktionen des sehr einfachen Ursprungsbaus übernommen und neu interpretiert.

Der Hüttenzugang erfolgt über den traufseitigen Schopf – eine Art Veranda, in der man sich an sonnenreichen Tagen gerne aufhält. Beim Hineingehen öffnet sich der Koch- und Essbereich, von dem man seitlich die Stube betritt. Die Fenster sind so positioniert, dass sie die der Morgensonne zugewandten Räume erhellen. Über einen schmalen Gang führen die Türen zu den durch das Bad getrennten Schlafzimmern. Ein zentral positionierter Grundofen spendet an kälteren Vorsäßtagen die nötige Wärme. Er wird vom Gang aus beheizt. Im Dachgeschoss befindet sich das Heulager, das bei entsprechender Müdigkeit durchaus komfortabel sein kann.


Der traditionelle Holzrahmenbau steht robust auf einem gestrahlten Sichtbetonsockel und wird durch die langlebige Holzschindelfassade und das Satteldach mit Blecheindeckung geschützt.

» Zu den Herzstücken bäuerlicher Kulturlandschaft im Bregenzerwald gehört zweifelfrei und unverzichtbar das Vorsäß. Unverwechselbar und naturnah prägen Vorsäße entweder einzeln oder in Gruppen die inneralpine Berglandschaft. Sie alle liegen in einer bewirtschaftungsbedingten Übergangsstufe zwischen dem Heimgut und der Alpe. Sie sind im alpinen Kulturraum so einmalig, dass es lohnt, sich Gedanken zu machen über deren Bestand, Bewahren und Zukunft.

Beim Betrachten des Althergebrachten zeigt sich auch wie naturnahe unsere Vorfahren aus dem Wenigen das Brauchbarste machten. Schon wie und wo die Vorsäßgebiete liegen, die Hütten stehen, alles scheint an seinem richtigen Platz: der Sonne zugewandt, den Winden, Wettern und Lawinen zugekehrt. «